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1. Bergische Sagen - S. 30

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 30 - Damals gab es in Deutschland ein Geheimgericht, dessen Nichter in allen Gauen unseres Vaterlandes über Recht und Unrecht wachten und die Missetäter bestraften. Es war das Gericht der heiligen Feme. Als der Ritter von Kronenburg in seinem übermute das Kloster in Gräfrath wieder überfallen hatte, verklagte man ihn bei der heiligen Feme. Dieses Gericht erklärte ihn für einen Kirchenräuber, und da es überall seine Helser hatte, so wurde eines Tages der Ritter Wolfgang in seiner eigenen Burg ermordet aufgefunden. Seine Gemahlin Mechthilde schenkte dem Kloster zu Gräf-> rath ein Stück Land als Sühne. Sie hatte bald nach dem Tode ihres Gemahls ein Söhnlein, und daher durfte sie die Güter des Ermordeten als Erbe für den Rittersohn behalten. Der Sohn bewohnte die Kronenburg, und seine Nachkommen lebten noch mehrere Jahrhunderte als Ritter von Kronenburg auf der Burg im Burgholz. 19. Wie ein Ritter durch seine treue Gemahlin getötet Wurde. Nicht weit von Leichlingen liegt das Schloß Nesselrat. Hier lebte vor mehr als sechshundert Jahren der Ritter Wirich von Nesselrat. Er war sehr reich, und überall erzählte man von seiner Tapferkeit. Seine Gemahlin Kunigunde war stolz auf ihn. Sie hatte nur einen Wunsch, nämlich den, ihrem Gemahl als Schildknappe in den Streit folgen zu dürfen. Doch der Ritter wollte von diesem Plan nichts wissen. Wirich von Nesselrat diente einem mächtigen Fürsten. Dieser schickte einst einen Boten zu dem Ritter und ließ ihm sagen: „Komm zur Hilfe, es ist ein Streit im Lande ausgebrochen." Das war für den tapferen Ritter eine angenehme Nachricht. Sogleich rüstete er neun seiner Knechte, nahm Abschied von seiner jungen Gemahlin und ritt fröhlich davon. „Meine Burg," dachte er, „ist durch meine Gemahlin und treue Knappen wohl verwahrt." Als Wirich von Nesselrat eine Strecke Weges geritten war, bemerkte er hinter sich einen schmucken Ritter, den zwei Knappen begleiteten. Wirich meinte, ein Feind verfolge ihn und faßte schon nach seinem Schwert. Da hatte ihn auch ein Knappe schon erreicht und verkündete ihm: „Werter Ritter, mein Herr

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 55

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 55 — sehene Fürsten, und so ging der Wunsch in Erfüllung, den der Sänger in der angeführten Ballade Schillers ausspricht: Euch blühen sechs liebliche Töchter; So mögen sie, rief er begeistert aus. Sechs Kronen Euch bringen in Euer Haus, Und blühen die spät'sten Geschlechter. Sein Wunsch war, seinen Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger ernannt zu sehen; doch die Fürsten fürchteten einerseits die wachsende Macht des habsburgischen Hauses, andererseits scheuten sie den hochfahrenden und stolzen Sinn des Albrecht und gaben ausweichende Antworten. Mißvergnügt verließ Rudolph den Reichstag und brach, körperlich leidend, da er sein Ende herannahen fühlte, nach Speier auf. Er kam nur bis Germersheim oberhalb Speier und starb hier, dreinndsiebenzig Jahr alt. Das Andenken Rudolphs lebte noch lange im Volke fort; von feiner Freundlichkeit gegen Jeden, feiner Herablassung, seiner Volks-thümlichkeit werden viele Anekdoten erzählt, und seine Redlichkeit hatte einen solchen Klang, daß man, wenn Jemand sein Wort nicht hielt, zu sagen pflegte: „Der hat Rudolphs Redlichkeit nicht." Seine Wirksamkeit kann nicht schöner bezeichnet werden, als durch die Ehrennamen, den man ihm gab: Wiederhersteller Deutschlands und das lebendige Gesetz. Der Raum unseres kleinen Buches gestattet uns nicht, hier einige der gemüthvollen Züge des Kaisers anzuführen. §. 13. Wilhelm Teil, die schweizer Eidgenossenschaft. (1308.) Nach Rndolph's Tode erwählten die Fürsten den Grafen Adolph von Nassau zum Könige; da dieser aber nicht nach dem Wunsche, namentlich des Erzbischofs von Mainz, regierte, so wurde er abgesetzt und Albrecht, Rudolphs Sohn, 1298 gewählt. Dieser mußte sich den Thron erst erkämpfen, da Adolph nicht gutwillig abdanken wollte; letzterer verlor in der Schlacht bei Gellheim unweit Worms Krone und Leben. Albrecht war hochfahrenden, menschenfeindlichen Sinnes; sein unfreundliches Wesen zeigte sich in seinem unangenehmen Aeußern um so mehr, als er des einen Auges beraubt

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 53

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 53 — die größte Verwirrung in allen Verhältnissen; statt des Gesetzes galt die Gewalt des Stärkeren, das Faustrecht; Jeder that, was er wollte, und Straßenraub war an der Tagesordnung. Da ermahnte der Papst Gregor X. die deutschen Fürsten dringend, sich zu einigen und ihre Stimmen bei der Wahl nicht zu zersplittern. Sie kamen zusammen und auf den Vorschlag des Erzbischofs von Mainz, den der Burggraf von Nürnberg unterstützte, fiel die einhellige Wahl auf den Grafen Rndolph von Habsbnrg in der Schweiz. Derselbe hatte in der Schweiz einige Besitzthümer, die indeß nicht so groß waren, daß er durch seine Hausmacht den Fürsten hätte gefährlich werden können. Er war aber durch seine Tapferkeit, die er in mehreren Fehden bewiesen hatte, durch seine Frömmigkeit und Redlichkeit weithin berühmt. Aus Schillers Gedicht „Der Graf von Habsburg" ist bekannt, daß er einst einem Priester, der einem Sterbenden das Abendmahl bringen wollte und durch einen angeschwollenen Bach auf seinem Wege gehemmt wurde, sein Pferd gab, um hinüberznkommeu. Derselbe Priester soll später Kapellan beim Erzbischof von Mainz geworden sein und namentlich dessen Aufmerksamkeit auf Rudolph hingelenkt haben. Doch kannte der Erzbischof den Grafen Rudolph persönlich; derselbe hatte ihm früher auf einer Reise nach Rom von Straßburg aus bis zu den Alpen freies Geleit gegeben, und die dankbare Erinnerung davon mag für den Erzbischof bei der Wahl maßgebend gewesen sein. Rudolph belagerte gerade Basel, wo er eine vertriebene Partei wieder einsetzen wollte, als er die Nachricht erhielt, daß er zum Könige gewählt sei. Sogleich machte er mit den Baselern Frieden und begab sich nach Aachen, wo die feierliche Krönung statt fand, die Schiller in dem oben genannten Gedicht so schön besungen hat. Rudolphs Hauptstreben war, die Macht des deutschen Reiches zu erhöhen und Deutschlands Ruhm und Wohlfahrt'zu befördern; darum bekümmerte er sich nicht um Italien, indem er die bekannten Worte des Fuchses vor der Löwenhöhle auf dieses Land anwendete, er sehe zwar viele Fnßtapfen derjenigen, die glücklich hinein kämen, nicht aber derjenigen, die glücklich sich daraus retteten. Rudolphs mächtigster Gegner war der König Ottokar von Böhmen, der sich bereits durch mehrere Kriegszüge, namentlich gegen die heidnischen Preußen, in deren Lande er die Stadt Königsberg gründete, ausge-

4. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 15

1895 - Elberfeld : Wülfing
15 und wurden jetzt ebenso eifrige Christen, als sie frher eifrige Heiden gewesen waren. Fortan unterlieen sie auch die Raubzge in das Frankenreich. d. Mit den Bayern und Avaren. Der damalige Herzog von Bayern war ein Verwandter Karls. Trotzdem wollte er sich nicht unter dessen Herrschaft beugen, sondern verband sich mit dem wilden Volke der Avaren gegen Karl. Dieser aber schlug die letztern und nahm den Bayernherzog gefangen. Er wurde gezwungen, in ein Kloster zu gehen. Den Avaren nahm Karl ihr Land weg bis an die Raab in Ungarn und grndete hier die Ostmark, woraus spter fter-reich entstanden ist. 4. Kaiser Karts Gre. a. Die Krnung. Durch die vielen Kriege hatte Karl sein Reich nach allen Seiten hin vergrert. Unter seiner Herrschaft standen die Lnder vom Ebro in Spanien bis nach Ungarn, von der Eider bis zur Tiber. Im Jahre 800 rief der Papst Karl abermals zur Hilfe. Karl befreite ihn von seinen Feinden und erhielt dafr bei der Weihnachtsfeier des Jahres 800 in Rom die rmische Kaiserkrone. Kaiser Karl hat aber nicht nur viele und siegreiche Kriege gefhrt, sondern auch im Frieden fr alle Bedrfnisse seines Volkes aufs beste gesorgt. b. Seine Sorge fr Landesschutz. Um sein Land wirksam gegen seine vielen Feinde verteidigen zu knnen, mute er ein tchtiges, kampfbereites Heer haben. Die Fürsten und Herren, die zu seinem Reiche gehrten, waren darum verpflichtet, ihm Krieger zu stellen. Alle Jahre hielt der Kaiser eine groe Heerschau ab, wozu die Anfhrer mit ihren Mannen sich versammeln muten, damit Karl sehen konnte, wie groß seine Macht war, und ob alle auf den Ruf erschienen. Damit aber die Feinde nicht unvermutet in das Land einfallen konnten, traf der Kaiser an den Grenzen seines Reiches besondere Einrichtungen. Die erfahrensten Anfhrer muten dort wohnen und mit ihren Kriegern die Grenzen verteidigen. Da man die Grenze auch Mark" nannte, so bekamen sie den Namen Grenzgraf" oder Mark-graf". Ihr Gebiet hie Markgrafschaft". Auf diese Weise sorgte Karl auch im Frieden fr den Landesschutz. c. Seine Sorge fr Rechtsschutz und Verwaltung. Kaiser Karl erlie ein strenges Gesetz, nach welchem derjenige, welcher 3 Schillinge an Wert stahl, schon mit dem Tode bestraft wurde. Dem Meineidigen wurde die rechte Hand abgehauen. Ein Ruber, der auf der Thal ertappt wurde, verlor zum erstenmale ein Auge; ergriff man ihn abermals, so wrde ihm die Nase abgeschnitten; beim dritten Mal verlor er das Leben.

5. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 18

1895 - Elberfeld : Wülfing
groe Frankenreich in die drei Lnder Italien, Deutschland und Frank-reich auseinander. (G. u. S. I. Nr. 271: Kaiser Karl d. G. Ii. Nr. 1922: desgl.) 5. Heinrich I. (919-936). 1. Seinridis Mm. Nach Karls des Groen Tode regierten seine Nachkommen noch ungefhr 100 Jahre in Deutschland. Dann wurde unser Vaterland ein Wahlreich, d. h. die deutschen Fürsten whlten einen aus ihrer Mitte zum Könige. Man htte am liebsten Otto, den Herzog von Sachsen, gewhlt. Weil dieser aber wegen seines Alters die Krone ' zurckwies, so einigte man sich auf den Frankenherzog Konrad. Der erste Wahlknig Konrad I. regierte nur kurze Zeit und hatte viele > Kmpfe mit deutschen Fürsten zu bestehen. Einer der mchtigsten derselben war Ottos Sohn, der Sachsenherzog Heinrich. Als aber Konrad auf dem Sterbebette lag, sprach er zu den Fürsten, die um ihn versammelt waren: Whlet euch den Sachsenherzog Heinrich zum j Könige, der. ist tapfer, klug und allein imstande, das Land in dieser j schweren Zeit mit starker Hand zu regieren." Die Fürsten thaten nach seinem Rat und whlten im Jahre 919 Heinrich I. 2. einriifis Zorge fr ttie Sidierfleif des Jeitfies. a. Seine groe Bedrngnis. Als Heinrich die Regierung j antrat, sah es in Deutschland sehr traurig aus. Von Osten drangen die Wenden in die deutschen Gaue ein. Dieses heidnische Volk wohnte in den Gegenden stlich von der Elbe. Noch schlimmere Feinde waren die ruberischen Ungarn. Sie jagten von Sdosten her auf ihren schnellen Pferden heran, trieben den Bauern das Vieh weg und sengten und plnderten, wohin sie kamen. Wurde dann der deutsche Heerbann gegen sie aufgeboten, so waren sie, bevor derselbe sich geordnet hatte, 1 der die Grenze zurck. b. Der Waffenstillstand. Um diesen Raubzgen vorlufig j ein Ende zu machen, schlo Heinrich mit den Ungarn einen neun-jhrigen Waffenstillstand, den er freilich mit einem jhrlichen Zins 1 von den Feinden erkaufen mute. Allein nun hatte er doch frs erste 1 Ruhe vor ihren verderblichen Einfllen. Diese Zeit der Ruhe benutzte 1 er aufs beste zur Sicherstellung seines Landes und Volkes. c. Die Grndung fester Städte. Am Rhein und an der I Donau gab es seit der Rmer Zeit zahlreiche Städte. Im Innern j Deutschlands aber wohnte man meistens in offenen Drfern und zer- 1

6. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 23

1895 - Elberfeld : Wülfing
23 neuen Wrde einen Bing und einen Stab. Dies nannte man die Investitur. Gregor verbot nun dem Kaiser die Ausbung dieses Rechtes und nahm dasselbe ausschlielich fr den Papst in Anspruch. Durch dieses Gesetz und durch das Gesetz gegen die Simonie wurden die hheren Geistlichen, Erzbischfe und Bischfe ganz vom Papste abhngig. Damit aber auch die niederen Geistlichen nicht durch die Sorge fr Weib und Kind an ihre Fürsten und weltlichen Herren gebunden, sondern einzig dem Papste ergeben seien, verbot Gregor aufs strengste, dafs die Geistlichen in die Ehe trten. Diese Ehelosigkeit der Priester heifst Clibat. c. Seine Absicht. Durch diese Einrichtungen trat die Absicht Gregors deutlich hervor, die Macht des Papsttums der alle Mchte der Welt, auch der die weltliche Macht des Kaisers zu erhhen. Schon beim Antritt seines Amtes hatte er diesen stolzen Plan durch den Ausspruch offenbart: Christus ist das Haupt der christlichen Welt. Da nun der Papst der Stellvertreter Christi ist, so hat ihm auch die ganze christliche Welt zu gehorchen." _ Dafs er auch der Oberherr der alle Könige und Fürsten sein wollte, beweist seine andere Behauptung: Wie der Mond sein Licht von der Sonne empfngt, so haben Kaiser, Könige und Fürsten ihre Herrschergewalt nur vom Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter auf Erden ist. Also mssen alle Fürsten dem Papste gehorsam sein." 4. Kampf zwischen Kaiser und Papst. a. Das Benehmen des Kaisers. Heinrich Iv. dachte gar nicht daran, sich des Papstes Oberherrschaft gefallen zu lassen und seine Befehle auszufhren. Die deutschen Kaiser hatten stets als die hchsten Herrscher in der Christenheit gegolten; auch er wollte sich keinem andern unterordnen. Er bte vielmehr die Investitur nach wie vor und machte sich dabei vielfach der Simonie schuldig. b. Der Bannfluch des Papstes. Gregor gebot dem Kaiser, sich wegen dieser Vergehen zu rechtfertigen und Kirchenbufse zu thun. Heinrich gab eine scharfe, ablehnende Antwort. Er schrieb dem Papste: Falscher Mnch, du hast dich erkhnt, die mir von Gott verliehene knigliche Wrde anzutasten, und es heifst doch im gttlichen Worte: Frchtet Gott, ehret den König! Darum sage ich dir: Steige herab vom ppstlichen Stuhle! Ein Wrdigerer soll

7. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 32

1895 - Elberfeld : Wülfing
32 wieder Ordnung in das zerrttete Reich bringen sollte. Da traten die Fürsten zusammen und whlten den Grafen Rudolf von Habsburg. Dieser war nicht mchtig an Land und Leuten, aber ein sehr tapferer, kluger und frommer Herr. Mit grofser Feierlichkeit wurde er in Aachen gekrnt. Er gewann bald die Achtung und Liebe seines Volkes. Man rhmte seine Milde und Freundlichkeit, seine Einfachheit, besonders aber seine Redlichkeit und strenge Gerechtigkeit. Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht," so pflegte das Volk in spterer Zeit von manchem seiner Nachfolger zu sagen. 8. Seine Regierung. Rudolf widmete seine ganze Kraft der Wiederherstellung der Ordnung in Deutschland. Streng strafte er die Frevler und Friedensstrer, besonders die bermtigen Raubritter; in Thringen zerstrte er 66 Burgen derselben. Den mchtigen König von Bhmen, der bei der Krnung in Aachen nicht erschienen war und sich weigerte, Rudolf als Oberhaupt anzuerkennen, besiegte er und entrifs ihm den grfsten Teil seiner Lnder. Um Italien, wo seine Vorgnger, die hohenstaufischen Kaiser, so viele vergebliche Kmpfe gefhrt hatten, bekmmerte er sich nicht. Er verglich das Land mit der Hhle eines Lwen, aus der niemand unverletzt wiederkehre. Dagegen war er darauf bedacht, fr seine Familie reichen Lnderbesitz zu erwerben. Die Herzogtmer sterreich, Steiermark und Krain gab er seinen Shnen und verheiratete seine Tchter an mchtige Fürsten. So wurde er der Stammvater der habsburgischen Herrscherfamilie in sterreich. 4. Sein Tod. Rudolf regierte 18 Jahre. In dieser Zeit gelang es ihm, allenthalben im Reiche wieder Frieden und Ordnung herzustellen. Im Jahre 1291 starb er und wurde im Dome zu Speyer begraben. Die nachfolgenden Kaiser whlte man meistens aus der habsburgischen Familie. Der mchtigste unter ihnen war Karl V., der zu Luthers Zeit regierte. (Gr. u. S. I. Nr. 276: Kaiser Eudolf von Habsburg. Ii. Nr. 65: Eudolf von Habsburg. 10 Ludwig der Bayer und Friedrich der Schne. 1. Smietradif im itcuffiftcu etrfie. Die Deutschen hatten nach dem Aussterben der Karosinger ihre Kaiser erst aus einem schsischen, darnach aus einem frnkischen und

8. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 33

1895 - Elberfeld : Wülfing
33 dann aus einem schwbischen Geschlechte gewhlt. Jede dieser kaiser-lichen Familien hatte etwas lnger als ein Jahrhundert regiert. Nachdem Rudolf von Habsburg gestorben war, wurden eine Zeitlang die deutschen Kaiser aus verschiedenen Familien gewhlt. Dies hatte nachteilige Folgen fr das Reich. Die Fürsten suchten nicht immer den Tchtigsten auf den Thron zu erheben. Ein schwacher Kaiser war ihnen manchmal lieber, als ein starker. Denn unter einem kraftlosen Kaiser konnten sie ihre eigene Macht ausdehnen und befestigen. Je unabhngiger aber die Fürsten wurden, desto mehr ging die Einheit und damit die Macht des Reiches verloren. Wiederholt entstand auch dadurch groe Unordnung im Reiche, da die Fürsten bei den Kaiser-whlen sich nicht einigen konnten. Zuweilen wurden dann mehrere Kaiser gewhlt, und diese zogen mit ihren Anhngern gegeneinander ins Feld. 2. Sie Doppetraafif. Ein solcher Fall trat 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg ein. Whrend ein Teil der deutschen Fürsten Friedrich den Schnen von sterreich, einen Enkel Rudolfs, zum Kaiser whlte, entschied sich der andere Teil fr den Herzog Ludwig von Bayern. Acht Jahre lang kmpften die beiden Kaiser um die Alleinherrschaft. Endlich siegte Ludwig in einer groen Schlacht und t nahm Friedrich gefangen. 3. jptietfridis Treue. Ludwig hielt seinen Gefangenen in sicherer Haft, aber Friedrichs : Anhnger setzten den Krieg gegen ihn fort. Der Papst, welcher sich i in die deutschen Angelegenheiten mischte, stand auf Friedrichs Seite und ; belegte Ludwig mit dem Banne. Da beschlo Ludwig, sich mit Friedrich > auszushnen. Er lie sich von Friedrich versprechen, da er der ' Kaiserkrone entsagen und seine Anhnger zum Frieden bewegen wolle; i dann gab er ihn frei. Weil aber Friedrich weder seine Brder noch i den Papst zum Nachgeben bringen konnte, so stellte er sich freiwillig ' wieder zur Haft. Ludwig wurde dadurch so gerhrt, da er ihn nicht -j als Gefangenen, sondern als seinen besten Freund aufnahm und von i da an mit ihm gemeinsam regierte. Sie sollen sogar als gute Freunde a an einem Tische gegessen und auf einem Lager geruht haben. 11. Das Ritterwesen. 1. Die infffehung dies Mierwesens. a. Das Lehnswesen. Seit alter Zeit hatten die deutschen fi Könige und Kaiser ihren treuen Dienern, besonders wenn sie ihnen im R. Kriege tapfer geholfen hatten, hufig ein Stck Land berlassen. Ein 3

9. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 110

1895 - Elberfeld : Wülfing
110 2. Die Zeit der Regierung bis zu den Kriegen. Des Knigs Ratgeber. Tz- a'i^e. ie^M,n?schaft' M Jahre 1857 erkrankte König Friedrich Wilhelm Iv. Im folgenden Jahre bertrat? er seinem Bruder Wilhelm die Regierung des Landes, und dieser fhrte von nun an den Titel Prinz - Regent von Preußen. Als der kranke König am 2. Januar 1861 starb, bestieg König Wilhelm den Thron in seinem 64. Lebensiahre In seiner ersten Kniglichen Ansprache an sein Volk ufserte er den Wunsch: Mge es Mir unter Gottes gndigem Beistande gelingen, Preußen zu neuen Ehren zu führen!" Dieser Wunsch ist herrlich in Erfllung gegangen. b. Die Verbesserung des Heeres. Die wichtigste Autgabe seiner Regierung fand König Wilhelm in der Erhhung der Wehrkraft seines Volkes, denn nur durch ein tchtiges Heer konnte sich Preußen die ihm gebhrende Stellung m Deutschland und unter den Vlkern sichern. Der König wurde Neubegrnder des unvergleichlichen preuischen Heerwesens, das sich in 3 Kriegen glnzend erprobte. Hierbei standen dem Könige als Ratgeber und Gehilfen Kriegsminister von Roon und der sptere Feldmarschall von Moltke treu zur Seite. Dem Kriegsminister war es zu danken, dafs die Armee so schnell und so gut ausgerstet an den Grenzen aufgestellt werden konnte. Helmut von Moltke sorgte durch seine trefflichen Feldzugs- und Schlachtenplne dafr, dafs die Anstrengungen und die Tapferkeit der Krieger nicht vergeblich waren. c. Fürst Bismarck. An die Spitze der Staatsverwaltung war im Jahre 1862 Herr von Bismarck berufen worden. Bis zum Jahre 1866 wurde er in seinen Anordnungen von vielen Leuten in Deutschland nicht verstanden und darum mit Mifstrauen, sogar mit Hafs verfolgt. Aber nach den Erfolgen von 1866, 1870 und 1871 erhob ihn nicht nur sein Herrscher erst in den Grafen-, dann in den Frsten-stand, sondern er wurde nun auch vom ganzen Volke mit Dankbarkeit und hoher Verehrung angesehen. Seiner Tchtigkeit in den Unterhandlungen mit den fremden Mchten verdankt Deutschland, dafs es hochangesehen steht im Rate - 1und von allen um den ersten Staatsmann der Welt" beneidet wurde. 3. Der dnische Krieg. a. Schleswig - Holsteins Bedrckung. Bald geigte es sich, wie gut es gewesen war, dafs König Wilhelm I. das Heerwesen verbessert hatte. Der König von

10. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 64

1895 - Elberfeld : Wülfing
64 19. Verfall des deutschen Reiches. Nach dem westflischen Frieden war die Macht des Kaisers tief gesunken. Von nun an begann die Schwche des deutschen Reiches. Dasselbe hatte sich in mehr als 300 groe und kleine, teils weltliche, teils geistliche Staaten, Frstentmer und Herrschaften aufgelst. Diese waren nur noch lose miteinander verbunden. Die Kaiserwrde hatte keine Bedeutung mehr, und das Reich war machtlos gegen uere Feinde. Die Uneinigkeit und Ohnmacht Deutschlands machte sich Frankreich, welches schon lange ein schlechter Nachbar gewesen war, alsbald zu nutze. Dort regierte damals der König Ludwig Xiv. Er war stolz und ehrschtig. Um unter allen Herrschern Europas der erste und mchtigste zu sein, suchte er sein Reich durch Er-oberungen (Raubkriege) auszudehnen. Er trachtete danach, seine Herrschaft bis an den Rhein zu erweitern, damit dieser schne deutsche Strom Grenzflu zwischen Frankreich und Deutschland, und alles Land links vom Rheine französisch wrde. Dadurch kam viel Kriegs-not und Schmach der unser Vaterland. Denn leider waren die deutschen Fürsten nicht einig untereinander, um fest verbunden dem Reichsfeinde entgegenzutreten. Auch besa der damalige deutsche Kaiser gegenber dem schlauen und gewaltttigen Ludwig Xiv. nicht die ntige Klugheit und Kraft. Daher geschah es, da die Rhein-gegenden von den franzsischen Heeren furchtbar verheert und ge-plndert wurden. Namentlich hatte die Pfalz mit der Hauptstadt Heidelberg viel zu leiden. Noch jetzt erinnern die Trmmer zahlloser Burgen und Schlsser an die Zerstrungswut der Franzosen. Selbst die Ruhesttten der Toten waren vor ihren raubgierigen Angriffen nicht sicher. Die Grber der alten deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden erbrochen, die silbernen Srge geraubt, die Gebeine hohnlachend umhergeworfen. Eine Menge Orte auf der linken Rhein-feite wurde vom deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Auch die freie Stadt Straburg geriet in die Gewalt der Franzosen und ging fr Deutschland verloren. Und doch hatte einst Kaiser Karl V. von dieser wichtigen Festung gesagt: Wenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straburg zu Hilfe eilen." Aber Deutschland, in mehrere hundert kleine Staaten geteilt, besa nicht mehr die Macht, gegen fremde Habgier seine Grenzen zu schtzen. Dieser traurige Zustand dauerte bis zu Anfang unfers Jahr-Hunderts. Die Kaiser dieser Zeit, welche seit 1440 immer aus dem Hause Habsburg gewhlt wurden, sorgten mehr fr ihre Erblnder, als fr das Wohl des deutschen Reiches. Im Jahre 1806 legte sodann Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder, nachdem er vorher den Titel Kaiser von sterreich" angenommen hatte.
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